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Wirtschaftskammer NOE

Objekt

Wirtschaftskammer NOE

Ort

3100 St. Pölten
Landsbergerstraße 1
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel

Bautentyp

Industrie Bürobauten
Rathaus Verwaltung

Baustoffe

Beton
Stahl

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Wettbewerb: 2002
Planung: 2002
Baubeginn: 2003
Fertigstellung: 2005

ArchitektIn

Rüdiger Lainer

Rüdiger Lainer + Partner ZT GmbH.

KünstlerIn

Oskar Putz

Statik

Fritsch, Chiari & Partner Ziviltechniker GmbH

Lage

48° 11' 2'' N
15° 37' 26'' E

Selten ist die erste Begegnung mit einem Bürogebäude so erfrischend wie im Fall der neuen Wirtschaftskammer St. Pölten von Rüdiger Lainer.


Der Vergleich von Projektleiter Oliver Sterl zwischen der rau verputzten Fassade in erdigem Orange-Ton und einem Pfirsich ist durchaus nachvollziehbar: Aus der Haut leuchten hellorange eckige Loggien hervor – sozusagen als lustvoll gestreute Bisse in das Fruchtfleisch des Baus. Die scheinbar zufällig über die Fassade verteilten reflektierenden Fenster unterliegen funktionsgebunden den Regeln einer Rasterung.
Am Grundstück des früheren WIFI-Hochhauses von Karl Schwanzer im Süden von St. Pölten gelegen, ist das Bürohaus mit dem Bauteil des WIFI von Günter Domenig über einen Glassteg verbunden. Der Anspruch, dem Ort eine unverkennbare Identität zu verleihen, manifestiert sich weiter, wenn man das Gebäude durch eine außen türkis markierte Schleuse betritt und sich im Atrium wiederfindet, das den Blick in den glasüberdachten Lichthof des sechsgeschossigen Innenlebens des Baus öffnet. Entlang der Fassade sind die Büros, größtenteils mit Zugang über die Galerie, entsprechend der Y-Form des Grundrisses angeordnet. Die geschwungenen Bögen der mehrgeschoßigen Galerieebenen treten deutlich hervor, im Blick von oben verstärkt durch das Blutorange des Linoleumbodens. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen den Lichthof für Kommunikation bisweilen auch quer über die Etagen.
Die gelungene formale Komposition sorgt für Raumgefühl, das seinesgleichen sucht. Die angenehmen klimatischen Bedingungen, die durch ein intelligentes Belüftungssystem, das Grünraumkonzept von Maria Auböck und einen freundlich plätschernden Innenteich erreicht werden, sind neben dem prägnantern Beschriftungssystem eines von vielen Indizien, dass bei der Planung auf die Bedürfnisse der Nutzer in besonderem Maße Rücksicht genommen wurde. Dass bei der Umsetzung Zeit-, und Kostenplan eingehalten wurde, mag beim Bauherren auch zum guten Nachgeschmack beitragen.

Text: Theresia Hauenfels