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Turmausbau Stummer

Objekt

Turmausbau Stummer

Ort

3340 Waidhofen/Ybbs
Oberer Stadtplatz 31
Waidhofen/Ybbs
Mostviertel

Bautentyp

Einfamilienhaus

Baustoffe

Glas
Stahl
Ziegel

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Planung: 1987
Baubeginn: 1990
Fertigstellung: 1992

ArchitektIn

Ernst Beneder

BauherrIn

Evelyn Stummer

Christian Stummer

Statik

Schaufler SCR GmbH

Lage

47° 57' 41'' N
14° 46' 27'' E

Eine Pyramide auf dem Dach
Seit vielen Generationen waren der Druckereibetrieb und das Wohnhaus in den Anlagen der einstigen, auf das 13. Jahrhundert zurückgehenden Stadtbefestigung in Familienbesitz.


Für die jüngste Generation galt es, den Torturm der ehemaligen Stadtmauer aufzustocken. Nicht die Lösung der Probleme, sondern deren Erkennen, ist für Beneder die erste Annäherung an den Entwurfsprozess. Geschult am Loos’schen Raumplan, aber auch am höchst differenzierten und ökonomischen Umgang mit Raum in Japan, von wo Ernst Beneder gerade nach Österreich zurück gekehrt war, wurden die vorgefundenen Zwänge als die eigentlichen Wegweiser für die Entwicklung der Lösung interpretiert. Den gegebenen Linien des Daches folgend, das sich bereits in bemitleidenswertem Zustand befand, entwickelte sich eine fünfseitige Pyramide, die in Sichtbeton ausgeführt, auf das Dach gestellt wurde. Die Lösung erhebt sich weit über einen regionalen Formenkanon, jedoch nicht aus Formfetischismus, sondern aus dem genauen Analysieren der Probleme und dem Hinschauen auf das notwendig Mögliche. Betrachterinnen und Betrachter können oft die Notwendigkeiten hinter einer Formgewinnung nicht mehr lesen, doch wenn die Form räumlich kräftig ist, dann beginnt sie ihre Wirkung zu entfalten. Der zeltartige Raum drückt sich nach außen aus, viel mehr jedoch als Raumerleben nach innen. Der Gesamtraum konzentiert den Blick nach oben. Ein bündig in der Dachhaut sitzender, fix verglaster Schlitz leuchtet die Pyramide aus. Je nach Sonnenstand und Tageslicht ist die Turmwohnung ständig in Veränderung. Eine zweite Quelle von Tageslicht ist der hohe Eingangsbereich. Ein Schrank-Bade-WC-Bereich ist als Block in den Raum gestellt und teilt diesen in die verschiedenen Bereiche, die auf mehreren Ebenen begehbar sind.

Text: Elke Krasny