architekturlandschaft.niederösterreich

Landesarchiv NÖ

Objekt

Landesarchiv NÖ

Ort

3109 St. Pölten
Kulturbezirk 4
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel

Bautentyp

Lehre Forschung Bildung
Museum Ausstellung Bibliothek

Baustoffe

Beton
Ziegel

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Fertigstellung: 1997

ArchitektIn

Michael Loudon

Paul Katzberger

Statik

Anton Harrer

BauherrIn

NÖPLAN

Lage

48° 11' 58'' N
15° 37' 54'' E

Mit dem Ensemble von Landesarchiv und Landesbibliothek, geplant von Paul Katzberger, Karin Bily und Michael Loudon wurde eine starker Akzent am Landhausplatz von St. Pölten geschaffen.


An der Kreuzung der Achsen zwischen der Verwaltungsstadt und dem Kulturbezirk gelegen, signalisiert der Bau in weißer Verkleidung den (Kalk-) Stein gewordenen Beweis für die Notwendigkeit der Anknüpfung an Geschichte zur Schaffung von Identität einer jungen Hauptstadt.
Drei quaderförmige Baukörper sind u-förmig um einen Hof angelegt: Zwei dieser Volumina werden vom NÖ Landesarchiv und dem NÖ Institut für Landeskunde genutzt. Michael Loudon hat mit seinem Mitarbeiter Josef Habeler funktionale Zuordnungen geschaffen und den Depot- und Bearbeitungstrakt vom Bereich der Nutzung durch das Publikum getrennt. Die Lagerung der Archivalien erfolgt auf fünf Geschoßen. Das Dunkle der Geschichte spiegelt sich in den anthrazitgrauen Innenwänden des Depots sowie dessen dunkelblauem Boden wider. Entsprechend beklemmend ist der erste Eindruck bei Eintritt in die Lagerräume.
Umso einladender präsentiert sich der hohe langgezogene Lesesaal, der vom zentralen Holztisch dominiert wird. Der soziale Aspekt steht im Vordergrund, aber auch Platz für Rückzug ist durch die Schaffung von vier Arbeitskabinen gegeben. Als Raum des Übergangs zwischen dem Innen und dem Außen fungiert das horizontale Fenster in Augenhöhe der Sitzenden. Fenstereinschnitten kommt bei der Fassadengestaltung des hellen Quaders generell eine spezielle Bedeutung zu.
Einen Übergangsraum zwischen dem Bereich der Büroräumlichkeiten und dem Depot, durch kurze Steige zu überwinden, stellt die Kaskadentreppe dar, die das oberste mit dem untersten Geschoß diagonal verbindet. Die Lichtführung verstärkt den Eindruck vom Wasserfall. Ob die Architekten dabei das Motto des Historikers Leopold von Ranke (1795-1886) „Ad fontes“ – „Zurück zu den Quellen“ vor Augen hatten, sei dahingestellt.

Text: Theresia Hauenfels