Bücherei/Mediathek/Archiv Krems

BAUEN IM BESTAND
Zu den größten Herausforderungen zeitgenössischer Architektur im mitteleuropäischen Raum zählt der Umgang mit Bestehendem.

Im Zuge der Umnutzung des Westtrakts des vormaligen Kremser Dominikaner-Klosters zu Mediathek und Bibliothek wurde grundlegende Bauforschung betrieben. Die Außenmauern des West- wie des Bibliotheks-trakts gehen auf die Mitte des 13. Jahr-hunderts zurück. 1236 waren die Dominikaner nach Krems gekommen. Auch der aus Quellen bekannte Brand von 1566 ließ sich durch die bauarchäologische Forschung bestätigen, Steine und Mörtel sind seit damals durch das explodierende Pulver, das im Pulvermagazin des Klosters untergebracht war, rötlich gefärbt. Für die aufwändige Restaurierung und Sanierung spielte jedoch vor allem die Barockisierungsschicht als raumspezifisch herauszuarbeitende und lesbar zu erhaltende die leitmotivische Rolle. Die Raumschale des 18. Jahrhunderts bleibt in der heutigen Nutzung erkennbar. Das Fragment einer Verkündigungsszene und die Inschriften in Secco-Technik an der Nordwand des Bibliotheksfoyers gehen auf die Zeit um 1300 zurück. Historische Handwerkstechniken wurden für vermörtelte Firste und Grate reaktiviert. Bibliothek und Mediathek besitzen auf über 400 m2 an
die 31.000 Bücher, 720 Zeitschriften und 4.000 audiovisuelle Medien. Die Umnutzung zeichnet sich durch barrierefreien Zugang und die Ausstattung mit der Infrastruktur für Medienarbeitsplätze aus.