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Alpenland St. Pölten

Objekt

Alpenland St. Pölten

Ort

3100 St. Pölten
Rennbahnstraße 30
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel

Bautentyp

Industrie Bürobauten

Baustoffe

Beton
Glas
Stahl

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Baubeginn: 2004
Fertigstellung: 2005

ArchitektIn

Architekt Zieser Ziviltechniker GmbH

Lage

48° 12' 6'' N
15° 37' 50'' E

Spiel mit der Transparenz
Mit dynamischem Schwung markiert der Alpenland-Neubau die städtebauliche Position an einer zentralen St. Pöltener Kreuzung. Mächtig, luftig, transparent, spiegelnd, diese Gegensätze setzte Johannes Zieser wirkungsvoll um.


Eine Mauer, die sich um das Gebäude herumwickelt, schliesst die städtebauliche Situation ab und bringt den zeichenhaft-experimentellen Firmensitz der Alpenland, Gemeinnützigen Bau-, Wohn- und Siedlungsgesnossenschaft, straßenseitig zum Schweben. Die Ganzglasfassade, mit drei Scheiben Schallschutz wird hier operiert, ist von einem Edelstahlnetz überspannt. Und dieses Netz verblüfft durch optische Wechselverhältnisse. Manchmal fokussiert das Auge nur auf das Netz, manchmal ganz auf die Durchsicht. Manchmal auf die sich in der Fassade spiegelnde urbane Landschaft, manchmal auf das Dahinterliegende. Bei Sonnenbestrahlung glänzt die überspannte Glashaut wie ein silbriger Fisch. Für die hier arbeitenden Menschen, 80 MitarbeiterInnen bei Vollbetrieb, vermindert das Edelstahlnetz die Sonneneinstrahlung. Das Spiel mit der Transparenz war durchaus im Sinne des Auftraggebers Alpenland. Aber auch der Name selbst wurde Motivation zu einem gestalterischen Eingriff. Auch bildlich sollte das Alpenland konterkariert und zugleich zum Ausdruck gebracht werden. Zieser dachte an ein Abbild der Natur, an das Bild eines echten Wäldchens in dieser urbanen Büroarchitektur. Den idealen Birkenwald fand man schließlich in Finnland. Fotograf Rupert Steiner setzte sich ins Flugzeug und machte Aufnahmen von einem frühlingsgrünen, lichtdurchfluteten Wäldchen, das von einem speziellen Bauminstitut in Turku vorgeschlagen worden war. In 1:1 Transformation, geplottet auf LKW-Planen aus PVC, sind die Alpenland-Wände nun zu Birkenwaldwänden geworden. Die Erdgeschoßzone ist ein repräsentativer Empfangsbereich, der zweigeschossige Luftraum unterstreicht den großzügigen Charakter. Die Büros in den Obergeschossen sind mit ihren gläsernen Trennwänden entweder als Zellen strukturiert oder zu größeren Verbänden zusammengefasst. Energietechnisch ist die Stahlbetonstruktur auf neuestem Stand, arbeitet mit Kühldecke und Betonkernaktivierung mittels wasserdurchflossenen Rohrsystemen zur thermischen Aktivierung von Decken und Wänden statt Klimaanlage.

Text: Elke Krasny