Haus M., Waidhofen/Ybbs
3340 Waidhofen/Ybbs
Höhenstraße 36 A
Waidhofen/Ybbs
Mostviertel
Einfamilienhaus
Holz
ausgeführt
Planung: 1988
Fertigstellung: 1992
47° 57' 20'' N
14° 45' 50'' E
Es muss nicht aussehen wie ein Haus
Der abgetreppte graue Kubus mit den breiten Fensterbändern und den Edelstahlrauchfängen entfaltet ein komplexes räumliches Innenleben.
Viele Zwänge und ihre elegante Lösung, nicht als manierierte Formgewinnung, sondern als Herausschälen notwendiger Form aus dem enormen Schwierigkeitsgrad der Begrenzungen, kennzeichnen das Terrassenhaus.
Über die schmale Grundstücksfahne, die den steile Hang mit der relativ weit entfernten Erschließungsstraße verbindet, führt eine glasgedeckte Stahlbrücke zum Hauseingang. Der massive Teil ist in den Hang gebaut. In die massive Hülle sind vier Holzstützen gestellt, um die sich die Räume entfalten. Ein acht Meter hoher Vertikalraum verbindet die drei Ebenen des Hauses. Tageslicht dringt bis in den untersten, weit im Hang liegenden Bibliotheksraum. Vor dem Haus steht ein Trog aus Stahlbeton, hier wird das Regenwasser von den Flachdächern gesammelt.
In den späten 80er, frühen 90er Jahren engagierte sich eine junge Generation von ArchitektInnen, zu denen auch Ernst Beneder gehörte, für neue architektonische Möglichkeiten, ein anderes ästhetisches Bewusstsein, in Niederösterreich. „Es muss nicht aussehen wie ein Haus“, gab der Bauherr dem Architekten zu verstehen und ließ sich auf einen langen, gemeinsamen Entwicklungsprozess ein, der bereits die Grundstücksuche umfasste. „So muss ein Haus nicht aussehen“, so die damalige niederösterreichische Bauordnung, aber auch die gängige Meinung zwischen Ortsbildpflege und privaten Eigenheimerrichtern. Das Haus M. wurde bei der Baubewilligung gleich gar nicht als
Haus deklariert, sondern als Terrasse für das dahinterliegende ortsbildkonforme Gebäude. Die Bauordnung hat sich zwischenzeitlich geändert, spricht nun von harmonischer Einbindung, nicht mehr von bestimmten Dachformen oder verordneten Stilelementen.