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Evangelische Kirche Wiener Neustadt

Objekt

Evangelische Kirche Wiener Neustadt

Ort

2700 Wiener Neustadt
Ferdinand-Porsche-Ring 4
Wiener Neustadt (Stadt)
Industrieviertel

Bautentyp

Kirche Kapelle

Baustoffe

Ziegel

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Wettbewerb: 1908
Baubeginn: 1910
Fertigstellung: 1911

ArchitektIn

Siegfried Theiss

Hans Jaksch

Lage

47° 48' 44'' N
16° 14' 15'' E

Für den Neubau einer Kirche wurde durch die evangelische Gemeinde - mit damals 2600 Mitgliedern - 1908 ein Wettbewerb ausgeschrieben, unter den Entwürfen der 44 Bewerber gab es keinen ersten Preis. Den zweiten Platz teilten sich Rudolf Perco/Wilhelm Baumgarten mit Theiss/Jaksch, die Umsetzung erfolgte durch letztere.


Auflage war, den Bestand mit Pfarrhaus und Schule beim Kirchenbau zu integrieren. Die Architekten waren beide selbst evangelisch. In einem Vortrag von Theiss über Kirchenbau heißt es: „Sie muß in allen Teilen schlicht, ehrlich und weihevoll sein. Der Hauptnachdruck muß auf das Innere gelegt werden“.

Das Bauwerk basiert auf historisierenden Formen mit Anlehnung an die Romanik, wie im Balkon des Turmes deutlich wird, der an Erker und Wehrgänge eines Bergfriedes erinnert und den wehrhaften Charakter unterstreicht. Im plastischen Schmuck, einem großen Christus-Relief an der Hauptfront, aber auch in der Taufkapelle zeigen sich Einflüsse des Jugendstils. Die kubische Form des mächtigen Turmes wirkt modern. Dieser trägt ein Pyramidendach, das, beim kriegsbedingten Wiederaufbau 1951 noch flach ausgeführt, erst 1981 rekonstruiert wurde.

Im einschiffigen tonnengewölbten Saalraum liegt im eingezogenen Chor der Altar, die Kanzel achsial davor - im Sinne des Dresdner Kirchenbautages von 1906 erstmalig in Österreich umgesetzt. Es galt, Altar und Kanzel räumlich der Gemeinde anzunähern, da der Altarraum nicht zum Sanktuarium werden sollte.

Text: Theresia Hauenfels