architekturlandschaft.niederösterreich

Wohnanlage Erpersdorf

Objekt

Wohnanlage Erpersdorf

Ort

3435 Erpersdorf
Tullner Straße
Tulln
Mostviertel

Bautentyp

Wohnhaus Siedlung

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Fertigstellung: ab 1940

Lage

48° 20' 29'' N
15° 55' 17'' E

Die Anlage – heute im Besitz der ”Heimstätte” – entstand als Gefolgschaftssiedlung der ”Donauchemie”. Das 1938 beschlagnahmte Werk erzeugte Flugzeugbenzin.


Der Chemiebetrieb mit den Standorten Mossbierbaum und Pischelsdorf beschäftigte während des Zweiten Weltkrieges bis zu 4.000 Leute. Während die Zwangsarbeiter in Baracken am Werksgelände hausten, wurde – zentral gesteuert – der Wohnbau im ca. 1km entfernten Erpersdorf errichtet. Die Pläne stammten aus Deutschland, laut Zeitzeugen kam einmal in der Woche ein Flugzeug mit hochrangigen Militärs, die neben der Entwicklung des Industriebetriebs auch die Baufortschritte der Siedlung überwachten. Die Wohnanlage wurde mit Luftschutzkellern ausgestattet, da man den Bombenkrieg einkalkuliert hatte. Von den fünf vorgesehenen Blöcken wurden bis Kriegsende drei fertiggestellt. Nicht realisiert wurden das Gefolgschaftshaus – ein Versammlungsort zur Manifestation nationalsozialistischer Ideologie –, der Kindergarten, die Kaufhauszeile und die Volksschule. Die noch ausständigen Wohnblöcke kamen in den Nachkriegsjahren hinzu.
An der Südseite der zweigeschossigen Siedlung in Blockrandbebauung gliedern die metallenen Balkone im Obergeschoss sowie die symmetrisch angeordnete Freitreppen zu den Eingangstüren die Fassade. Große Toreinfahrten führen in begrünte Innenhöfe.
Der Zuzug ist durch Betriebe wie das Kraftwerk Dürnrohr, dem Nachfolgebetrieb des zerbombten Werks in Moosbierbaum, dem Kraftwerk Altenwörth und die Donauchemie in Pischelsdorf weiterhin gegeben.

Text: Theresia Hauenfels