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Erweiterung Bühne im Hof St. Pölten

Objekt

Erweiterung Bühne im Hof St. Pölten

Ort

3100 St. Pölten
Julius-Raab-Promenade 37
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel

Bautentyp

Theater Musik Kino

Baustoffe

Beton
Glas
Stahl

Projektstatus

ausgeführt
Wettbewerb

Chronologie

Baubeginn: 2003
Fertigstellung: 2004

ArchitektIn

solid architecture

Pfeil Architekten

BauherrIn

Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH

Lage

48° 12' 10'' N
15° 37' 19'' E

Eine Bühne für das Publikum
Was der Bühne im Hof fehlte, war Theater als öffentlicher Begegnungsraum. Im Erweiterungsbau wurde mit dem Foyer diese Bühne des Sozialen geschaffen, den typischen Hof-Charakter dieses Theaters dynamisch aufgreifend.


Einen geladenen Wettbewerb für die Erweiterung der Bühne im Hof in der St. Pöltener Altstadt entschieden solid architecture und Pfeil Architekten für sich. Für die räumlich schwierige Situation eines von vier Feuermauern umschlossenen Grundstücks, das nur über Wegservitute zugänglich ist, schufen sie eine Empfangssituation. Westseitig rückte man von den maximalen Bebauungsgrenzen ab und schuf einen kleinen Vorplatz, über den der Zugang zum Theater ebenso erfolgt wie die Anlieferung. Mit einem Schanigarten markiert sich die räumliche Stimmungsdifferenz zum Parkplatz, Ankommen im Theater. Über diese erste Publikumszone gelangt man ins Pausenfoyer, das den theatertypischen Hofcharakter nachzeichnet. Zwei große Dachoberlichten machen aus dem zweigeschossigen Foyer einen abstrahierten Innenhof. Die geknickten Dachflächen, die durch die vertikale Verschränkung des Foyerbereichs mit dem Büroriegel entstehen, sorgen nicht nur für mehr Licht, sondern auch für unerwartet vielfältige Raumsituationen. Eine niedrigere Bar, eine Galerie mit erhöhter Ausblicksposition lässt das Foyer aus verschiedenen Perspektiven erlebbar werden. Materialien und Farben wurden dezent eingesetzt, weiße Wände, graue Linolböden. Hier ging es darum, einen Raum für die Theaterbesucher zu schaffen: Rampenlicht für das Publikum, mit vielfältig-gelungenem Raumerleben als Hintergrund.
Raum zu schaffen in beengten Verhältnissen mit komplexen Nutzungsansprüchen, kennzeichnet das Projekt: Foyer mit Bar, Abendkassa, Gastronomieküche, Lagerräume im Keller und Büro- und Seminarraum im Obergeschoß. Eine Seitenbühne ist direkt an die bestehende Bühne angeschlossen, ein Scherenhubtisch stellt die Verbindung zum neuen Lager im Keller her. Trotz oder gerade in seiner Kompaktheit verbinden sich die geradlinigen Umrisse mit den geknickten, unterschiedlich hohen Dachflächen, ein Spiel mit dynamisierten Raumhöhen bestimmt das Raumerleben. Das ist durchaus als Nachhall der Kleinteiligkeit der umgebenden Altstadt zu verstehen. Nach innen wie nach außen öffnen sich die kubischen, dynamisch miteinander verschränkten Baukörper zueinander und zur städtischen Öffentlichkeit.

Text: Elke Krasny