architekturlandschaft.niederösterreich

Pfarrkirche zum Hl. Stephan

Objekt

Pfarrkirche zum Hl. Stephan

Ort

3321 Stephanshart
Amstetten
Mostviertel

Bautentyp

Kirche Kapelle

Baustoffe

Beton
Ziegel

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Baubeginn: 1956
Fertigstellung: 1959

ArchitektIn

Franz Barnath

BauherrIn

Erzdiözese St. Pölten

Lage

48° 9' 26'' N
14° 49' 1'' E

In Stephanshart bei Amstetten wurde dem Heiligen Stephan 1956-1959 Jahren eine neue, großzügig ausgestatte Kirche durch den St. Pöltener Architekten Franz Barnath erbaut. Die Pfarre selbst besteht seit dem 11. Jahrhundert.


Die spätgotische Vorgängerkirche war mit 1482 datiert und musste 1956 wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Sie wurde 1963 abgetragen. Bereits am Übergang zwischen 18. und 19. Jahrhundert hatte es Pläne zu einer Neuerrichtung gegeben, die aber aufgrund des Staatsbankrotts zur Zeit der Franzosenkriege nicht ausgeführt werden konnten.
Der Kirchenbau trägt einen Turm mit Pyramidendach. Die hohen, schmalen Rundbogenfenster gestalten in gleichmäßiger Rhythmik das Bauwerk. Der Innenraum nähert sich einem Quadrat. Längliche Anräume verbreitern die Dimensionen des Baukörpers, der durch vier pfeilerartige Bögen gegliedert ist, über die sich ein Flachtonnengewölbe spannt. Die Kassettendecke des Hauptraumes ist gebogen, in den Seitenschiffen jedoch flach gehalten. Der Altarraum ist nach Westen ausgerichtet und nicht dem Kanon entsprechend geostet.
Die Innengestaltung zeichnet sich auf der einen Seite durch ihre Funktionalität aus, die mit zeittypischer Ornamentik bestückt wurde. Auf der anderen Seite hat sich der Künstler Robert Herfert, ebenfalls aus St. Pölten, stark eingebracht und zur Einmaligkeit der Kirche beigetragen. An der Rückwand des Altarraums ist die „Steinigung des hl. Stephanus“ als Sgraffito mit Mosaikeinlagen dargestellt. Das Tabernakel mit vier Evangelisten in Goldrelief auf rotem Emailschmelz steht auf der Marmormensa. Als Kupfertreibarbeit wurde das schwebende Hängekruzifix angefertigt, die Kanzel aus hellem Marmor. Zu einem späteren Zeitpunkt (1970) wurden die 14 Kreuzwegbilder in Öl auf Holz gemalt. Robert Herfert ist zudem Urheber der farbigen Fenster im Altarraum und Kirchenraum. Nur das Fensterband an der Ostwand stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde von der alten Kirche übernommen. Für die neu angefertigten Fenster wurde als Thematik Pfingsten, die Märtyrersymbolik, die Eucharistie und die Mariensymbolik aufgegriffen.
In ihrer Homogenität gilt die Kirche von Franz Barnath nicht umsonst als authentisches Schmuckstück ihrer Zeit.

Text: Theresia Hauenfels