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Gemeindezentrum und Wohnungen Stephanshart

Objekt

Gemeindezentrum und Wohnungen Stephanshart

Ort

3321 Stephanshart
Stephanshart 29
Amstetten
Mostviertel

Bautentyp

Rathaus Verwaltung
Schule Kindergärten
Wohnhaus Siedlung

Baustoffe

Holz

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Planung: 2003
Fertigstellung: 2005

ArchitektIn

Architekt Zieser Ziviltechniker GmbH

BauherrIn

NÖ Raiffeisen-Leasing

Lage

48° 9' 53'' N
14° 49' 6'' E

Ein Schiff macht Platz
Ein geladener Wettbewerb, den Johann Zieser gewann, sollte aus dem verfallenen Moarhof ein Gemeindezentrum machen. Die Kraft des alten Zentrums wurde mit einem mächtigen pontonartigen Schiff in eine neue Formensprache übersetzt.


Die bäuerliche Gemeinde Stephanshart ist eine Passauer Pfarrgründung des 11. Jahrhunderts. Ursprüngliches Zentrum war die romanische Kirche, der Moarhof und das Wirthaus. Die baufällige Kirche wurde 1963 gesprengt, die neue steht oben am Hügel. Das Geviert des aus verschiedenen Bauperioden stammenden Moarhofs wurde in seiner Grundform beibehalten. Moar leitet sich her vom Major Domus, dem ersten Hof, der die Zehenten einsammelte. Auch der Familienname Meier hat hier seinen Ursprung.
Zuerst wollte Zieser das barocke Stallgewölbe erhalten, darüber den neuen Turnsaal der Volksschule stellen. Er drohte mit Ankettung, doch die Baufälligkeit ließ den Erhalt nicht zu. In den Gebäudekanten des Bestands ist nun Neues entstanden. Mit der signifikanten Formensprache des Schiffs wurde dem Ort wieder „ein erster Hof“ als Anziehungspunkt gegeben. Das pontonartige Holzschiff schwebt an der Stelle der ehemaligen Gewölbe. Dieser öffentliche Raum gibt dem Dorf nicht nur baulich mit dem starken Bild, das Postkartenqualität hat, sondern auch gefühlsmäßig wieder ein Zentrum. Um den Schulhof gruppieren sich die öffentlichen Funktionen. Unter dem auf Stützen gestellten Schiff ist man bei jedem Wetter gut aufgehoben. Die Schule mit ihrer Glasfassade ist ein Niedrigenergiegebäude mit allen technischen Finessen. Das Steinmauerwerk, örtlicher Donaubruchstein, hat einen Giebel und ein sprechendes Fassadengesicht. Die Öffnungen bilden die dahinterliegenden Funktionen ab. In einer weiteren Bauphase wurde das Gemeindezentrum durch Wohnungen für Familien erweitert. Stephanshart, bis zum Hochwasser 1787 lag der Ort direkt an der Donau, kämpft ständig mit Rutschgefahr. Hänge mussten tranchiert werden, Wasser weggepumpt und Gegengewichtsschüttungen vorgenommen.

Text: Elke Krasny