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Landesmuseum Niederösterreich

Objekt

Landesmuseum Niederösterreich

Ort

3109 St. Pölten
Kulturbezirk 5
St. Pölten (Stadt)
Mostviertel

Bautentyp

Lehre Forschung Bildung
Museum Ausstellung Bibliothek

Baustoffe

Beton
Glas
Stahl

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Planung: 1994
Fertigstellung: 2002

ArchitektIn

Hans Hollein

Pate

Carl Aigner

Lage

48° 12' 1'' N
15° 37' 55'' E

Das Landesmuseum in St. Pölten beherbergt in einem individuell gestalteten Innenraum nicht alleine Kunst, sondern auch Natur und Landeskunde.


Alte Kunst aus Niederösterreich von Spätmittelalter über Barock bis zum 19. Jahrhundert wird in zwei Sälen im Obergeschoß gezeigt. Arbeiten niederösterreichischer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts sind im östlichen Flügel ausgestellt. Das Konzept, das Thema „Natur“ gemeinsam mit Exponanten der Kunst- und Landesgeschichte auf der Gesamtnutzfläche im Innenbereich von 4.750 Quadratmetern zugänglich zu machen, basiert auf einer sorgfältigen architektonischen Adaptierung der individuellen Bereiche.
Die bildende Kunst wird der Öffentlichkeit in einem hohen, streng geometrisch gehaltenen Raum präsentiert. Bemerkenswert ist die Lichtführung über eine transluzente Membran, die durch darüberliegende Fenster den Saal vorbildlich mit indirektem Lichteinfall versorgt. Die „Naturwelt“ wiederum entwickelt sich vertikal aus dem höhlenartigen Untergeschoß über einander kreuzende Rampen, Treppen und Stege, die steile Gebirgswege suggerieren, zum künstlich geschaffenen Gletscher. Wasser dominiert die Gestaltung der künstlichen Landschaft: Vom kleinen freihängenden Gletscher fließt ein Bach, der netzartig das Gebäude erschließt. Unter dem Schirm der teilweise verglasten Vierteltonnen teilen sich Fische und andere Wassertiere, die in Aquarien untergebracht sind, gemeinsam mit ausgestopften Tieren den musealen Lebensraum.
Wer die Erlebniswelt betreten will, passiert die geneigte Glaswelle am Hauptzugang, den sich das Landesmuseum aus Kostengründen mit der ebenfalls von Hollein umgesetzten „Shedhalle“ teilt. Die ausgeprägte Innenraumgestaltung findet im Außenbereich zu keiner Synthese, heißt es bei Kritiken des Gebäudes. Vielmehr scheint jedoch die Abstraktion der inneren Nutzung – eine direkte Übersetzung in der äußeren Darstellung, die das Nebeneinander der Ansätze zulässt – ohne vereinheitlichende Hülle auszukommen. Das Museum ist der letzte Bau, der im Rahmen der Schaffung des Regierungs- und Kulturviertels von St. Pölten errichtet wurde.

Text: Theresia Hauenfels