architekturlandschaft.niederösterreich

Rathausumbau Waidhofen/Ybbs

Objekt

Rathausumbau Waidhofen/Ybbs

Ort

3340 Waidhofen/Ybbs
Oberer Stadtplatz
Waidhofen/Ybbs
Mostviertel

Bautentyp

Rathaus Verwaltung

Baustoffe

Beton
Glas
Stahl
Ziegel

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Planung: 1993
Fertigstellung: 1995

ArchitektIn

Ernst Beneder

Statik

Schaufler SCR GmbH

Pate

Wolfgang Mair

Lage

47° 57' 39'' N
14° 46' 28'' E

Offenes Rathaus
Bereits Jahre bevor das Wort „offen“ zum griffigen Slogan serviceorientierter städtischer Verwaltungen avancierte, wählte Ernst Beneder im Wettbewerb für das Sanierung des Waidhofener Rathauses diesen Begriff: offenes Rathaus.


Im Wettbewerbszusammenhang ging es um ein offenes, geöffnetes, einladendes Haus, aber auch um eine bauliche Zone der Vertrautheit und Diskretion, die genau dieses offene Gespräch mit dem Amt ermöglicht, so Beneder über die inhaltliche Programmatik. Der räumliche Umgang mit dem über die Jahrhunderte gewachsenen Gebäudekomplex, der nie als Rathaus geplant, aber seit über 80 Jahren als solches genutzt wird, verdankt sich derselben Programmatik: einen offenen Umgang finden mit dem Vorhandenen, der einen das Vertraute spüren lässt, aber offen bleibt für den Prozess der transparenten zeitgenössischen Aneignung. Ein typischer mittelalterlicher Grundriss mit Vorderhaus, Hinterhaus sowie Hof und Stiegen, überdeckt von einem Giebeldach, prägte das Gebäudekonglomerat des Rathauses. Die Gewölbedecke über dem Hauseingang wurde entfernt, Licht dringt ins Hausinnere. Hinter gläsernen Wänden fährt nun der Lift in die Fachwerk-Dachkonstruktion. Im Hof des hinteren Teils dringt durch ein neues Pultdach mehr Licht in die Büros. Auch die schmalsten Hofbereiche haben Lichtschlitze bekommen. Viele kleinteilige Einbauten wurden entfernt. Die neuen Erschließungen haben die Nutzfläche im Inneren fast verdoppelt. Im nunmehrigen Sitzungssaal wurde die Untersicht einer geschnitzten Tramdecke aus dem 14. Jahrhundert wiederhergestellt. Ein Fresdko, das Waidhofen im 16. Jahrhundert zeigt, wurde in einem der Nebenräume entdeckt. Helles Birkensperrholz, mattiertes Glas prägt die Räume. Leichte Trennwände kamen aus dem Waidhofener bene-Werk, ermöglichen als Gestell räumliche Flexiblität.

Text: Elke Krasny