Das Konzept von Roland Hagmüller, die Fleschgründe in Wilhelmsburg als sozial durchmischte Gesamtwohnanlage für Menschen aller Altersstufen zu bebauen, wurde mit einer Würdigung im Rahmen des Otto-Wagner-Städtebaupreis bedacht.

Das Grundstück wird von der Traisen im Osten und dem alten Werkbach im Westen umfasst. Das Wasser bei der Umsetzung einer Platzgestaltung zu thematisieren, konnte Hagmüller zu seinem Bedauern nicht realisieren. Das erste Gebäude, dem man bei der Zufahrt der Anlage begegnet, ist der eternitverkleidete Wirtschaftstrakt des Landespensionistenheims. Durch die Ausrichtung stellt das Gebäude mit dem darin platzierten Kaffeehaus eine Drehscheibe im sozialen Austausch mit der Stadt dar, während der Wohntrakt mit der Bettenstation zur Flusslandschaft hin orientiert ist. Eine zweigeschossige gläserne Verbindung zwischen den beiden Gebäudeteilen entlang einer internen Gasse führt zu einem Wintergarten im Wohntrakt – das Grünraumkonzept stammt von Maria Auböck – mit Blick auf das Flussufer der Traisen. Entlang dieser hellen Gasse sind Einrichtungen wie Friseur oder Kapelle gelegen.
Nach außen grenzt sich der Bettentrakt mit der Fassadengestaltung in Klinker gegenüber den Eternitplatten des Wirtschaftsgebäudes ab. Der Wohntrakt, in dem auf vier Geschoßen die Bewohner in Einzel- oder Doppelzimmern untergebracht sind, wiederholt durch die Gliederung als Mittelgangtypus mit platzartigen Erweiterungen die bereits thematisierte Gassenstruktur. Gerne hätte der Architekt für die alten Menschen, die größtenteils aus ländlichem Gebiet stammen und gewohnt sind, mit Feuer umzugehen, einen offenen Kamin einbauen lassen: Die Umsetzung scheiterte an Verordnungen und die Einführung der „gestalterischen Ermächtigungsgesetze für Architekten“, wie Hagmüller scherzhaft formuliert, ist bis dato nicht zu erwarten.