HERBERGE

Wie ein Schiff liegt das rote Gebäude vor Anker. Johannes Zieser versteht das Seniorenheim mit Pflegestation als Arche. Die Realisierung als Holzbau stützt die Metapher.

Niveauunterschiede des Grundstücks wurden für Zugang und Anlieferung geschickt genutzt. Betritt man das Haus, kommt man, nachdem man am Büro vorbeigeschleust wurde, in einen hohen, südorientierten, zweigeschoßigen Raum mit halböffentlichem Charakter.

Ein Café sorgt für Belebung. Die Steinverkleidung an den Wänden erzeugt eine behagliche Atmosphäre, ebenso der offene Kamin wie auch das Pflanz- und Wasserbecken. Doppelgeschoßig zum Park hin verglast, wird diese zentrale Zone, die in den dahinter liegenden Essbereich übergeht, üppig mit Tageslicht gespeist. Eine vorgesetzte Terrasse lockt ins Freie: ein wichtiges Angebot für die BewohnerInnen mit oftmals eingeschränktem Bewegungsradius.

Die Anordnung der Abteilungen folgt dem Prinzip, die Wege möglichst kurz zu halten. Die Zimmer wurden in direkter Nähe zur Station situiert. Der Pflegetrakt ist Ost-West-orientiert. Rundbögen fassen im Norden und Süden als weitläufige Freiterrassen (zugleich Fluchtbalkone) über alle drei Geschoße den Pflegetrakt ein. Erkerartige Fensterräume mit Verglasung bis zum Boden belegen die große Sensibilität des Architekten, hermetische (Lebens-)Situationen aufzubrechen. Eine Kooperation mit dem Kindergarten im benachbarten Vorgängerbau des Altersheims sorgt für sozialen Austausch.