PRÄZISE REDUKTION
Traditionell ist das Bauen auf dem Land gekennzeichnet durch das Nebeneinander von autochthonen, ländlichen Regionalismen und städtischen Importen, die jeweils Interpretationen zeittypischer Vorstellungen des Landlebens als Gebautes realisierten.

Neben ein bestehendes historisches Landhaus mit bürgerlichem Sommerfrischegestus stellte sich ein betont zurückhaltender und dennoch ausdrucksstarker Zubau, der in all seiner Reduziertheit präzise seine Dimensionen und Geometrien in den Vordergrund stellt. Dieser Zubau mit seiner kompakten Leichtigkeit und seinem materiellen Wechsel zwischen hölzerner Verschlossenheit und gläserner Offenheit setzt auf die Koexistenz mit dem Bestand im Nebeneinander. Er reagiert auf die städtisch geprägte Landhausvorstellung weder mit formal dialogisierender Annäherung noch mit formal kontrastierender Absetzung. Zwischen Bestand und Zubau stellt sich die Eigenständigkeit des Ausdrucks, pragmatisch ist das Dazwischen die Funktion der Erschließung. Visuell und räumlich wird so das Eigenleben der beiden miteinander verbundenen und dennoch für sich stehenden Teile betont. Was die beiden durch ihre unterschiedliche Materialität gekennzeichneten Baukörper miteinander verbindet, ist ihre gemeinsame Firsthöhe. Der zweigeschossige Zubau hat einen fast quadratischen Grundriss. Die raumhohen Fenstertüren der fast klassizistischen Fassadenordnung verleihen der charakteristischen Schlichtheit die Geste offener und zugleich proportional strenger Großzügigkeit.