Während Karl Krist gemeinsam mit Robert Oerley den George-Washington-Hof in Wien-Favoriten errichtete, entstand in Pottendorf ein überaus sehenswerter Schulbau für Volks- und HauptschülerInnen. Die Bauzeit betrug nur 15 Monate.

Karl Krist gehörte zu den bedeutendsten Vertretern der Wiener Wohnbauarchitektur der Zwischenkriegszeit. Die Schule entsprach den modernsten Ansprüchen. Eine Broschüre, die zur Eröffnung entstand, führt die Ausstattung an, darunter ein Schularztzimmer sowie eine Schulzahnklinik mit Warteraum. Der Lehrsaal für Physik und Chemie konnte für Lichtbildvorträge verdunkelt werden. Die SchülerInnen durften an den Tischen selbst experimentieren. Vor dem Musiksaal im zweiten Obergeschoss befand sich eine große Terrasse. Die Terrassen vor dem Zeichensaal im dritten Obergeschoss wurden im Rahmen des Unterrichts, aber auch für Luft- und Sonnenbäder genutzt. Exceptionell war das Schwimmbad, das über die Waschküche des Schulwartes erschlossen wurde. Für die Kleinen war ein Planschbecken halbkreisförmig angelegt, für die Großen ein 2 m tiefes Schwimmbecken. Der kubische Baukörper verfügt über einen Turm, an dem Engelsfiguren von Josef Riedl angebracht sind. Von hier aus hat man Überblick in die umliegende Landschaft. Zubauten erfolgten von Herbert Ortner und Gerhard Herzog im Lauf der 1990er Jahre. Die neue Sport- und Veranstaltungshalle wurde im Jahr 2000 eröffnet.