Vor lauter Möblierung sieht man oft die Plätze nicht mehr. Nutzungsdicht bewohnte Städte verlieren ihren Freiraum im Überdesign von Platzgestaltungen. Zuviel unspezifisch neutraler Freiraum jedoch ruft öffentliches Unbehagen hervor. Die Balance ist schwierig. Am Badener Theaterplatz wurde eine Lösung mit einfachen Mitteln gesucht und gefunden.

Architekt Gerhard Lindner suchte den Theaterplatz vor dem von Fellner und Helmer 1908/1909 errichteteten Badener Stadttheater in seiner platzprägenden klassizistischen Fassade und die angrenzende Pfarrgasse im Zuge ihrer Neugestaltung wieder frei zu bekommen. Der Platz, der Teil der Badener Fußgängerzone ist, sollte als Platz, als urbane Zone in Erscheinung treten können und somit wieder gewonnen werden. Der Wechsel von Pflaster und Asphalt ist visuell wie taktil als Differenzkriterium eingesetzt. Für die Pflasterung wurden Natursteine verwendet, Gebhartser Syenit und Hartberger Granit. Freiraum braucht, um als solcher überhaupt wahrgenommen werden zu können, Begrenzungen. Ein Brunnen definiert die Grenze des Platzes Richtung Gasse. In dem Brunnen markieren sich nicht nur Raumgrenzen, sondern auch Zeitschichten. In eine neue Bronzeschale wurde die historische Skulptur, die schon vorher auf dem Platz gewesen war, gestellt.