Im schmalen gebauten Oeuvre von Adolf Loos kommt der Typus Landhaus zweimal vor: einmal in Gumpoldskirchen mit dem 1923 für Clara Spanner geplanten Landhaus sowie am Semmering mit dem Landhaus Khuner.

Die Verwendung des Begriffs Landhaus referiert bereits auf die Imaginationen des Ländlichen, im Gegensatz zur Villa, die einen urbanen Typus als Freizeitarchitektur in die Landschaftskulisse implantierte.
Knapp nach der Beendigung der inflationationistischen Geldentwertung im Jahr 1924 wurde dieses von mediterranen Formen inspirierte, den Sommer und die Landschaftsfreiheit aus der Ferne assoziierende Landhaus fertiggestellt. Zusammengesetzt aus einfachen Würfeln und Kuben hebt sich das Landhaus plastisch von der hügeligen Umgebung ab, markiert sich deutlich in den sanft geschwungenen Weinbergen. Die kubische Staffelung und die terrassierte Bauweise mit den glatten Fassaden, in die die Öffnungen eingeschnitten wurden, verweist auf die Inspirationsquelle der Terrassenarchitekturen auf griechischen Inseln, die im gebauten kulturellen Transfer in die geschwungene niederösterreichische Weinbaugegend gestellt wurden. Bedeckt wurden sie mit steilen Satteldächern. Zu einem stehenden, turmähnlich aufragender, kubischen Baukörper gesellt sich ein länglicher, liegender Baukörper. In den 1950er Jahren wurde das Anwesen durch die Familie der Reichsgräfin Thurn und Valsassina gekauft. Bis heute ist es ein Weinbaubetrieb mit angeschlossenem Heurigen. Im Heurigengarten des Weinguts Rotes Mäuerl sitzend kann man den Blick auf die streng vertikal gegliederte Fassade genauso genießen wie den in die sanft geschwungene Landschaftsumgebung.