Volkswohnungen für Stahlarbeiter

Auf Initiative des metallverarbeitenden Betriebes Böhlerwerke entstand ab 1939 ca. 1km von der Ortschaft Böhlerwerk entfernt die Siedlung Raifberg (früher: Reifberg).

Wie zu jener Zeit üblich, erfolgte die Auswahl der Mieter durch die Gemeinde, bedurfte jedoch einer Zustimmung der Partei. Errichtet durch die Gemeinnützige Mürz- Ybbs-Siedlungs-Aktiengesellschaft GEMYSAG, umfasste die Raifbergsiedlung, über eine breite Straße erschlossen, 56 so genannte Volkswohnungen und einen Laden. Die bis heute erhaltene Siedlung mit einzelnen Wohnblöcken liegt 20 m über Ybbsniveau und wächst gegen die steilansteigende Berglehne an. Ein Zeitungsbericht im ”Boten von der Ybbs”, vom 14. Juli 1939 berichtet von einem ”anheimelnden Bild” und ”netten kleinen Giebelhäusern”: ”ihre Anordnung ist so eigenartig, dass diese Siedlung nicht den Eindruck einer öden, gleichförmigen Kolonie macht. Trotzdem gleiche Bautypen vorhanden sind, wirkt diese Bauanlage nicht einförmig.” Der 1. Bauabschnitt wurde 1941 fertiggestellt, seitdem erfolgten regelmäßig Erweiterungen bis heute, zuletzt in Form eines Pensionistenwohnheims.

Schon 1938 wurde in dem von der Gemeinde Waidhofen herausgegebenen ”Stadtbrief” der Wohnungsbau als brennendstes Problem der Stadt thematisiert. Für die Böhlwerke war Waidhofen wegen der Einkaufs- und Sportmöglichkeiten, sowie dem Kulturangebot interessantes Siedlungsgebiet. Im Stadterweiterungsplan war u.a. eine Siedlung in Zell vorgesehen, deren Auftreten von stark militärischem Charakter geprägt gewesen wäre.