1971 wurde der von Willy Frühwirth geplante Stadtsaal Tulln eröffnet. Der zweigeschossige Stahlbetonskelettbau mit großem Saal und Restaurant wird für Veranstaltungen und Bälle genutzt.

1977 wurde, den Stil des Stadtsaals aufgreifend, von der Stadt in Eigenplanung das Amtsgebäude als viergeschossiger, ausgemauerter Stahlbetonskelettbau hinzugefügt. Dieser viergeschossige Bau ist ein ausgemauerter Stahlbetonskelettbau. 1977 kam die markante Fassade, eine Wärmeschutzfassade mit Aluminiumverkleidung, für beide Gebäude dazu und machte aus ihnen ein charakteristisches Ensemble, das in einer Kleinstadt gewagt erschien und bis heute für Diskussionen sorgt. Die Fassade stammtwurde von Architekt Grünberger, der Mitte der 1970er Jahre als “Bäderpapst” galt, und unter anderem die Bäder Stockerau und Döbling realisierte, geplant. Mit rhetorischer Vehemenz setzte er in der Gemeinderatssitzung seinen Entwurf durch, zu dessen Vorbild, dem La- Roche-Gebäude beim Wiener Südbahnhof, die Planungsabteilung sogar eine Studienreise unternahm, wiewohl man nicht das dunkle C4, sondern das hellere C3 als Farbe wählte. Ein öffentliches Gebäude sollte mit zeichenhaftem Charakter der neuen Technologie huldigen, die heute vor einer notwendigen bauphysikalischen Adaptierung steht. Die Ämter werden demnächst in das ehemalige Minoritenkloster übersiedeln. Für das Amtsgebäude fehlt ein neues Nutzungskonzept, eventuell wird ein Geschoss abgetragen, da es nach wie vor als zu hoch gilt. Der Stadtsaal bleibt erhalten, da die große Lösung zur Innenstadtaktivierung nicht umgesetzt wird.