architekturlandschaft.niederösterreich
Objekt

Kapelle im Landespensionistenheim St. Peter in der Au

Ort

3352 St. Peter in der Au
Steyrer Straße 1
Amstetten
Mostviertel

Bautentyp

Gesundheit Soziales
Kirche Kapelle
Kunst im öffentlichen Raum

Projektstatus

ausgeführt

Chronologie

Fertigstellung: 1996

Lage

48° 2' 41'' N
14° 37' 11'' E


Lageplan Lageplan

Betritt man die Kapelle des Landespensionistenheims von St. Peter, wird durch eine Serie grafischer Wandarbeiten sehr schnell deutlich, dass ein Künstler in die Gestaltung eingebunden war.

Auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist jedoch die Tatsache, dass Franz Graf als ausführender Künstler noch deutlich weiter gegangen ist. Er selbst hat im Antiquariat einen Christus besorgt, vorhandene Möbel aus Depots geholt und einen Altar restaurieren lassen. Im Gesamten entstand so ein Einrichtungskonzept, das durch Einbeziehung alter Dinge einen Wiedererkennungswert für die Benutzer, vorwiegend Menschen in ihrer letzten Lebensphase, besitzt. Über die Funktionalität der Möblierung hinaus geht der Aspekt, dass die Einrichtung, wie etwa die Sessel mit roter und blauer Polsterung, die Aura vergangener Zeiten ausstrahlt. Diese Patina erzeugt Vertrauen.
In gewissem Gegensatz dazu haben die 14 Tafeln der Kreuzwegstationen trotz ihrer opulenten Ornamentik einen strengen Auftritt. In Schwarz-Weiß gehalten, stehen handgeschriebene Textstellen aus der Bibel im Zentrum der einzelnen Arbeiten. Durch Glasplatten eingefasst, entwickelt sich das Ornament, das in schwarzer Tusche aufgetragen und den anatomischen Blutbahnen des menschlichen Gesichtes nachempfunden wurde, aus dem ursprünglichen Bildträger hinaus und dehnt sich auf die Wand aus. Gerade Blut, so Franz Graf, steht in engem Zusammenhang mit dem Kreuzweg und wurde darum in dieser stilisierten Form ins Spiel gebracht.
Die Betonung der Kreuzsymbolik findet nicht nur auf dem Papier statt, wenn der Beginn jeder Station mit der Kreuzung eines vertikalen und horizontalen Bleistiftstrichs markiert wird, sondern wiederholt sich auf der Metaebene in der symmetrischen und achsialen Ausrichtung der Raumgestaltung.

Text: Theresia Hauenfels
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