Wohnen im öffentlichen Raum ist ein Phänomen, mit dem sich der Maler und Konzeptkünstler Alfredo Barsuglia immer wieder auseinandersetzt.

Basierend auf Überlegungen zur sozialen Wohnsituation mancher Menschen, entwickelte Barsuglia für Wien ein bislang unrealisiertes Projekt für eine Verkehrsinsel im Alsergrund: ein in den Boden eingelassenes, karg möbliertes Zimmer, durch eine Glasplatte von oben einsichtig.
Im Rahmen von „Loop 2004“, einem Kunstprojekt für Waidhofen/Ybbs, bei dem Vorgabe war, sich mit der Architektur der Stadt im speziellen auseinander zu setzen, realisierte Barsuglia eine Variante der Serie „Vom Erdboden verschluckt“. In einer Grasfläche unter einem Lindenbaum, gegenüber einem Kinderspielplatz zwischen dem Oberen Stadtplatz und dem Ybbssteg gelegen, wurden Tisch, Sessel und Lampe montiert. Entsprechend der Idee – wie schon im Titel verdeutlicht – die Meublage in der Erde versinken zu lassen, ergibt sich das Bild einer plötzlich verlassenen Wohnsituation. Als Relikt einer fiktiven Naturkatastrophe bezeugen Geschirr und Besteck die vorangegangene Präsenz menschlichen Lebens. Die Rückeroberung der Natur gegenüber Objekten des Wohnbereiches macht auch vor der konservativen Stehlampe mit Samt und Troddel nicht Halt. Und statt Grießnockerlsuppe wird in den Suppentellern aus Porzellan Regenwasser mit abgefallenen Lindenblütenblättern serviert.