Die Bautätigkeit in Ternitz während des Zweiten Weltkriegs folgte dem Plan, kleinere Siedlungskörper zu errichten. Aufgrund der Nähe zur Stadt Neunkirchen war keine städtische Ballung für die Region vorgesehen.

Das Ternitzer Stahlwerk Schoeller-Bleckmann errichtete 1939 eine Großhalle, für die Arbeiter und Angestellten entstanden zahlreiche Wohnbauten, die nur mehr teilweise im Originalzustand erhalten sind. Stark verändert wurde etwa die Einfamilienhaus-Siedlung von Franz Defregger rund um Edelweißgasse und Platanengasse. Vom Bautyp deutlich noch erkennbar ist die Werksiedlung in Pottschach, die ab 1940 rund um die Gutenberggasse entstand. Der Entwurf der Häuser mit steilem Satteldach stammt von Hans Schmidt für das Baubüro der Neuen Heimat. Die 469 Volkswohnungen machten die mehrgeschossige Anlage zur größten Siedlung jener Zeit. Verlässt man den Wohnblock durch einen Torbogen, gelangt man in die Semperit-Gasse zu den Wohnhäusern, die für das höhere Personal der Semperit-Werke bestimmt waren. Sowohl die ehemalige Direktionsvilla als auch die drei Doppelvillen der Architekten Richard Pfob und Hans Petermair wurden vor kurzem saniert. Weihsmann schreibt die Bauwerke dem Stuttgarter NS-Heimatschutzstil zu. Original erhalten sind die Hauslaternen wie auch die ornamental geschmückten Fenstergitter im Erdgeschoss. Die drei Ternitzer Siedlungen entlang der Franz-Dinhobl-Straße von Kurt Klaudy und Georg Lippert – letzterer plante 1965 gemeinsam mit Otto Mayr das Semperit-Zentrum in Wien – zeigen deutliche Spuren von Überformungen.