Seit 1903 setzte sich der aus Rostock stammende Architekt Heinrich Tessenow systematisch mit der Frage des einfachen Kleinhauses für Arbeiter auseinander. Im Zentrum der Überlegungen stand, wie kostengünstig und bescheiden dennoch Qualitäten erreicht werden könnten.

Gemeinsam mit Mayer und Lang realisierte Tessenow im Jahr 1921, er hatte von 1913 bis 1919 an der Wiener Kunstgewerbeschule unterrichtet, die Beamtensiedlung in Rannersdorf. Diese blieb seine einzige realisierte Arbeit in Österreich, wiewohl er einen Generalplan für eine Gartensiedlung für Wien und einen Entwurf für eine Gartenanlage im Krottenbachtal entwickelt hatte. Praktisch wie theoretisch setzte sich Tessenow mit der Frage des leistbaren Wohnens auseinander, verfasst 1909 „Der Wohnhausbau“ und 1918 eine Serie über "Sparsame Bauweise". Ökonomie und vorindustrielle Wohnformen, die aus der englischen Arts- and Crafts Bewegung kamen, bestimmten seine frühe Auseinandersetzung mit den bescheidenen Ausmaßen von Arbeiterwohnhäusern.
Die Nähe zum Konstruktiven, zum Handwerklichen hatte auch damit zu tun, dass Tessenow seinen lernenden Werdegang im väterlichen Bautischlerbetrieb gemacht hatte. Von dieser Beschäftigung mit vielen Aspekten der Wohnökonomie wie Wohnqualität ist die Schwechater Siedlung für Beamte der städtischen Brauerei geprägt. An drei Seiten waren die Häuser mit Holz verschalt. Giebelseitig waren die Häuser verputzt. Heute ist die ursprüngliche Gestaltungsintention kaum mehr zu erkennen.