Mit der Übersiedelung des Arbeitsplatzes aus der Wiener Herrengasse in das Regierungsviertel von St. Pölten verlegte der Bauherr nach langjährigem Pendeln seinen Wohnsitz von Wien wieder in sein Elternhaus. Um den engen Kostenrahmen wahren zu können, wurde am Altbestand mit seinem zu gorß wirkenden Dachausbau kein Eingriff vorgenommen.

Der Anbau hält sich an der Fassade zur Mariazeller Straße gegenüber dem Bestand aus den 1920er- Jahren dezent zurück und schottet sich gegenüber dem Verkehr nahezu hermetisch ab. An der dem Garten zugewandten Rückseite dreht sich die Gewichtung um. Neben der Fassade des Altbestands, der durch die asymmetrische Fensterverteilung über grafische Qualitäten verfügt, dominiert das verglaste Treppenhaus, das die verschiedenen Niveaus von Alt- und Neubau miteinander verbindet. Beim Zubau, der in Ziegel erfolgte – die heute gängigen Holzbausysteme waren noch nicht verfügbar –, war aufgrund des schmalen Grundstückes der Handlungsspielraum der Architekten eingeschränkt. Aller Beengtheit zum Trotz entstand ein großzügiges Raumgefüge. In einem Atelier direkt unter dem flachen Pultdach hat der Bauherr seinen persönlichen Rückzugsort gefunden.