Bei der Überquerung einer Brücke ist gewöhnlich das andere Ufer und damit das andere Ende für die Querenden in Sicht. Nicht so bei der „Erlebnisbrücke“ an der Schmiedemeile in Ybbsitz von Robert Schwan und Franz Wahler.

Nach dem frühen Ableben des Architekten Schwan hat Schlosser-, Schmied- und Maschinenbaumeister Franz Wahler Entwurf und Umsetzung durchgeführt Entstanden ist eine mutige Lösung, die elegant über den Prollingbach führt und die darunterliegende Natur mit Wasserfall spektakulär in Szene setzt.
Durch Überhöhung des Scheitelpunktes ist erst dann einsichtig, wie die Brücke verläuft, wenn man sich auf dem höchsten Punkt befindet. Die eigentliche Entfernung der beiden Seiten zu einander beträgt fünf Meter, durch die diagonale Setzung und künstlich erzeugte Höhendifferenz dehnt sich die Spannweite auf 24 Meter aus. Wahler ist bei der Konstruktion aus nahtlosem Stahlrohr bewusst an die Grenzen des Möglichen gegangen, erzeugt jedoch mit Hilfe des v-förmigen Querschnittes dem filigranen Aussehen zum Trotz eine hohe Traglast. Das Fachwerk aus Rohren bildet die technisch-statische Voraussetzung für die organisch anmutende Gestaltung der Brücke.
Bei der Realisierung des Projektes musste sich Wahler gegen skeptische Stimmen in den eigenen Reihen durchsetzen, heute zählt die „Erlebnisbrücke“, die ihr Erbauer lieber als „Filigranbrücke“ bezeichnet, im Großraum von Ybbsitz zu den markanten Orten, die zur regionalen Identität beitragen.